Reisen mit Sinnen
20.03.2024

Was gibt es auf Island zu essen?

Eine kulinarische Reise auf die Insel am Rande Europas

Island ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, aber was dort auf der Speisekarte steht, wissen die wenigsten, dabei hat die Insel auch kulinarisch einiges zu bieten. Die isländische Küche spiegelt die Anpassungsfähigkeit und Kreativität der Isländer wider, die gelernt haben, die Ressourcen ihrer Umgebung optimal zu nutzen. Aufgrund der geografischen Situation Islands, einer von Vulkanen und geothermischer Aktivität geprägten Landschaft, und umgeben von reichen Fischgründen haben sich einzigartige kulinarische Traditionen entwickelt, die bis heute gepflegt werden. Gleichzeitig ist die moderne isländische Küche geprägt von einer Offenheit gegenüber neuen Strömungen sowie einer Wertschätzung für Nachhaltigkeit und Regionalität. In unserem Blogbeitrag nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte der isländischen Küche, von den traditionellen Gerichten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, bis hin zu den innovativen Kreationen zeitgenössischer Köche. Was zeichnet die isländische Küche aus? Und welche typischen isländischen Gerichte sollten Sie auf jeden Fall probieren? Wir verraten es Ihnen.

Vogelperspektive auf einen von grün bewachsenen Steilwänden eingeschlossenen Canyon, vorne in der Mitte steht klein ein Mensch in einer gelben Jacke.
Islands Natur: extreme Bedingungen für die Landwirtschaft

Die Grundlagen der isländischen Küche

Die Grundlagen der isländischen Küche leiten sich stark von den geographischen Gegebenheiten Islands ab. In einer von extremen Bedingungen geprägten Umwelt haben die Isländer früh gelernt, sich den Herausforderungen ihres Landes anzupassen. Die traditionelle isländische Ernährung basierte stark auf dem, was das Meer und das karge Land zu bieten hatten. Fisch und Meeresfrüchte, vor allem Kabeljau, Hering und Lachs, bildeten die Grundlage der Ernährung und wurden auf verschiedene Weise konserviert, um die Lebensmittelversorgung während der langen, Wintermonate sicherzustellen.

Lammfleisch spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, da Schafe mit der kargen Landschaft Islands zurechtkommen. Die Schafzucht in Island geht bis auf die Besiedlung durch die Wikinger im 9. Jahrhundert zurück und hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Bestandteil der lokalen Wirtschaft entwickelt. Die robusten isländischen Schafe, die frei in der isländischen Wildnis grasen, ernähren sich von einer Vielzahl an Gräsern, Kräutern und Moosen, die dem Lammfleisch einen unverwechselbaren, feinen Geschmack verleihen.

Ein Schaf steht auf einer grünen Wiese.
Die Wikinger brachten die Schafszucht nach Island

Neben dem Lammfleisch sind Milchprodukte ein weiterer Grundpfeiler der isländischen Küche. Skyr, ein traditionelles isländisches Milchprodukt, das dem Joghurt ähnelt, aber cremiger und proteinreicher ist, bildet ein gutes Beispiel für die Bedeutung von Milchprodukten in der Ernährung. Auch die Herstellung von Skyr geht auf die Wikingerzeit zurück. Die Vielfalt der Milchprodukte umfasst auch Käse, Butter und Molke, die in vielen traditionellen Rezepten verwendet werden.

Die klassischen Konservierungsmethoden Räuchern, Trocknen und Fermentieren prägten den charakteristischen Geschmack der isländischen Küche. Darüber hinaus nutzten die Isländer die geothermische Energie ihres Landes zum Kochen, ein einzigartiges Merkmal, das noch heute bei der Zubereitung des traditionellen Roggenbrotes, das langsam in der Erde gebacken wird, Anwendung findet. In einer von vulkanischer Aktivität, geringer Bodenfruchtbarkeit und kühlem Klima geprägten Landschaft waren die Möglichkeiten für den Ackerbau begrenzt. Dies führte zu einer Kultur, in der Jagd, Fischfang und Viehzucht die wichtigsten Lebensgrundlagen darstellten. Schafe lieferten nicht nur Fleisch, sondern auch Wolle für Kleidung. Die Nutzung von Torf als Brennstoff und der Bau von geothermisch beheizten Gewächshäusern sind weitere Beispiele für die kreative Anpassung an die durch die Natur begrenzten Gegebenheiten.

Von oben schaut man auf ein Arrangement aus getrocknetem Fisch, schwarzen Holzkohlebrot und Butter.
Getrockneter Fisch mit Holzkohlebrot und Butter

Wildpflanzen und Beeren auf Island

Wildpflanzen und Beeren aus der urtümlichen isländischen Natur gewinnen in der modernen isländischen Küche immer mehr an Bedeutung. In den kurzen, aber intensiven Sommermonaten, wenn die Vegetation ihre volle Pracht entfaltet, lassen sich eine Vielzahl von Wildpflanzen und Beeren sammeln. Zu den beliebtesten Beeren in Island gehören die Krähenbeere, die Moltebeere und die Heidelbeere. Diese Beeren werden frisch verzehrt, aber auch für Marmeladen, Desserts und auch zur Herstellung von Likören und anderen alkoholischen Getränken genutzt. Die Moltebeere, auch Torfbeere genannt, ist besonders beliebt und wird oft in traditionellen isländischen Rezepten verwendet. Neben den Beeren werden verschiedene Wildpflanzen gesammelt, darunter Engelwurz und Isländisch Moos, die früher vor allem als Heilpflanzen eingesetzt wurden und heute zunehmend in der Küche Verwendung finden. Diese Pflanzen bergen nicht nur gesundheitliche Aspekte, sondern auch interessante Geschmacksprofile, die von modernen Köchen geschätzt werden.

Blaubeeren mit Skyr, worin ein Löffel steckt, auf einem weißen Teller
Beeren kommen in vielen Ausprägungen auf den Tisch

Traditionelle isländische Gerichte

Zu den bemerkenswertesten traditionellen Gerichten, die Sie in Island probieren können, gehört zweifellos Hákarl, fermentierter Grönlandhai, der für seinen starken Geschmack und Geruch bekannt ist. Ein weiteres traditionelles Gericht ist Svið, gekochter Schafskopf, der seinen Ursprung in der Notwendigkeit hat, alle Teile des Tieres zu verwerten und nichts zu verschwenden. Für diejenigen, die ein weniger extravagantes kulinarisches Erlebnis suchen, bietet die isländische Küche auch eine Vielzahl von normaleren Fischgerichten, darunter Plokkfiskur, ein herzhafter Fischeintopf, der oft mit Roggenbrot serviert wird.

Auf einem weißen Teller liegt ein gekochter ganzer Schafskopf, flankiert von zwei Kugeln, die der Optik nach aus Kartoffel- sowie Möhrenpürree bestehen.
Nichts umkommen lassen - auch der Kopf wird zubereitet

Moderne isländische Küche

Ein charakteristisches Merkmal der modernen isländischen Küche ist die Betonung der Frische und Natürlichkeit der Zutaten, die oft direkt von lokalen Bauern, Fischern und anderen Erzeugern bezogen werden. Innovative Köche experimentieren mit alten Techniken wie Fermentieren, Räuchern und Trocknen, um neue Geschmackserlebnisse zu schaffen. Die Integration von Elementen der Molekulargastronomie und der nachhaltigen Küche zeigt das Bestreben isländischer Köche, die Grenzen der traditionellen Küche zu erweitern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

Auf einem Holzbrett ist eine Schale mit Fischsuppe sowie ein einzelnes Stück Fisch mit Gemüse und Salat arrangiert.
Auch Traditionsgerichte werden neu interpretiert

Entdecken Sie Islands Küche selbst:

 

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