Reisen mit Sinnen
18.01.2023

Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh

Heiligtümer, Paläste und Mahnmale in Kambodschas Hauptstadt

Seit der letzte Herrscher von Angkor 1434 seine Hauptstadt von Siem Reap in die Region des heutigen Phnom Penh verlegte, erblühte der Ort, der seinen Namen vom bereits 1372 auf einem künstlichen Hügel erbauten Wat Phnom Daun Penh erhielt. Über die Jahrhunderte entstanden die unterschiedlichsten architektonischen Sehenswürdigkeiten von traditionellen Gebäuden wie dem noch an derselben Stelle stehenden Tempel Wat Phnom und dem Königspalast über Zeugnisse aus der französischen Kolonialzeit bis zu Relikten der Neuen-Khmer-Architektur, die nach der Unabhängigkeit Kambodschas entstand. Ihr Erscheinungsbild ist gekennzeichnet durch eine Mischung aus modernistischem Bauhausstil und der Tradition von Angkor. In und bei Phnom Penh sehenswert sind zudem zwei Mahnmale, die an das Terror-Regime der Roten Khmer von 1975 bis 1979 erinnern.

Der Königspalast in Phnom Penh
Der Königspalast

Eine Buddha-Statue in einem buddhistischen Tempel
Eine Buddha-Statue in Wat Phnom

Traditionelle Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh

Die wichtigsten Zeugnisse traditioneller Architektur in Phnom Penh sind neben dem Königspalast aus dem 19. Jahrhundert vor allem verschiedene Stupas, allen voran das spirituelle Zentrum und Namensgeber der Stadt Wat Phnom (‚Phnom‘ bedeutet ‚Hügel‘ auf Khmer). Zwar befindet sich das Heiligtum immer noch an derselben Stelle, wo die vermögende Witwe Daun Chi Penh es der Überlieferung nach 1372 errichtete, um fünf Buddha-Statuen angemessen unterzubringen, doch wurde es im Laufe der Jahrhunderte so grundlegend renoviert, erneuert und ergänzt, dass von der ursprünglichen Bausubstanz nichts mehr erhalten ist – prächtig anzusehen sind die Tempelhäuser und Schreine allemal. Eine Sehenswürdigkeit, die einen Ausflug in die Umgebung lohnt, ist der rund 35 Kilometer von Phnom Penh entfernt liegende Wat Kampong Tralach Loeu. Die 1672 gegründete buddhistische Tempelanlage besteht unter anderem aus dem zentralen Vihara (Klostergebäude), mehreren Stupas, einer Schule für die Sakralsprache Pali und einer Bibliothek. Im Vihara befinden sich kulturgeschichtlich bedeutsame Wandmalereien aus der Entstehungszeit der Anlage. Mehr Kunstwerke und Gegenstände der Khmer, die der Zerstörung durch die Roten Khmer entgingen, können Besucher zudem im National-Museum in Phnom Penh betrachten.

Ein Gebäude aus Kolonialzeiten in Phnom Penh
Der Zentralmarkt Phsar Thmei

Koloniale Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh

Zu den Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh aus der Zeit der französischen Vorherrschaft von 1863 bis 1953 zählen in erster Linie einige Kolonialvillen, das Hotel le Royal sowie der Zentralmarkt Phsar Thmei (= ‚Neuer Markt‘) von 1935. Letzterer präsentiert sich jedoch weniger, wie man sich Kolonialarchitektur klassischerweise vorstellt mit vielen antikisierenden Elementen, Säulen und Pfeilern, sondern im Art-Déco-Stil der 1930er Jahre. Verantwortlich für dieses herausragende Beispiel des Art Déco zeichneten die französischen Architekten Louis Chauchon und Jean Desbois. Die Markthalle im Zentrum Phnom Penhs besteht aus einem 26 Meter hohen Kuppelbau mit 45 Meter Durchmesser, von dem vier je 44 Meter lange Gebäudearme ausgehen. Besonders im Inneren werden die Charakteristika des Art Déco beispielsweise in dem kassettierten Aufbau und der Anlage der Fensteröffnungen sichtbar. Hier zeigen sich besonders die typischen eleganten, stark stilisierten Formen der Epoche. Neben der Architektur lohnt ein Besuch der Sehenswürdigkeit natürlich auch auf Grund ihrer ursprünglichen Aufgabe als Markthalle. Sie bietet unzähligen Verkaufsständen geschützt vor Regenfällen oder der Sonneneinstrahlung Platz. Besucher finden Waren aller Art von landwirtschaftlichen Produkten über Kleidung bis zu Haushaltsgegenständen und Elektroartikeln.

Das Tuol-Sleng-Genozid-Museum

Rote-Khmer-Mahnmale in Phnom Penh

Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten in Phnom Penh setzen sich mit einem anderen historischen Kapitel Kambodschas auseinander: der Schreckensherrschaft der Roten Khmer von 1975 bis Januar 1979 und dem durch sie begangenen Völkermord an Khmer, Vietnamesen und Cham. Das zum Tuol-Sleng-Genozid-Museum umgebaute ehemalige Gefängnis S-21 der Roten Khmer erinnert heute an die dort begangenen Verbrechen. S-21 war eines der fast 200 Gefängnisse des Demokratischen Kampucheas, so die offizielle damalige Staatsbenennung. Rund 18.000 Menschen wurden hier inhaftiert. Die Einlieferung in diese Haftanstalt bedeutete quasi das Todesurteil für den Häftling, da er von vornherein als schuldig galt. Gestand er seine Schuld nicht freiwillig, kam Folter zum Einsatz. Ort der Tötung war häufig das 17 Kilometer südlich von Phnom Penh liegende Choeung Ek, das bekannteste der sogenannten Killing Fields – Stätten im ganzen Land, an denen die Roten Khmer Massenmorde begingen. Auf dem Gelände in Choeung Ek befindet sich heute zum Gedächtnis an die Hingerichteten ein Stupa. In ihm lagern viele Tausend Schädel zur letzten Ruhe und als Mahnmal für die Gräueltaten. Auch die erhaltenen Gruben, in denen die Menschen verscharrt wurden, und immer mal wieder aus dem Boden auftauchende Skelettteile oder Kleidungsstücke gemahnen an die schreckliche Vergangenheit.

Das heutige Königreich Kambodscha gehört zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Asiens. Seit dem Ende der Diktatur der Roten Khmer 1979 investiert der Staat in die Wiederbelebung der Kunst und restauriert Monumente und Heiligtümer. In Phnom Penh gibt es mittlerweile zwei neue Schulen für Kunst, die gut angenommen werden.

Machen Sie sich selbst ein Bild vom aufstrebenden Kambodscha:

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