Das unbekannte Paradies am Mittelpunkt der Erde
Ein Reisebericht von Detlef Ludwig (DELUWI57)
Das perfekte Reiseziel
Wir waren mal wieder auf der Suche nach dem „perfekten Reiseziel“, suchten also einen Ort, der touristisch nicht überlaufen ist, eine vielfältige, fast unberührte Natur bietet sowie angenehme klimatische Bedingungen aufweist. Wir wünschten uns eine freundliche, gelassene Bevölkerung, ein Land mit interessanter Geschichte und die Möglichkeit, an traumhaften Stränden zu entspannen und fanden São Tomé und Príncipe. Das ist ein zauberhafter Inselstaat am Äquator vor der Westküste Afrikas! Zuerst fanden wir ihn allerdings nur auf der großen Weltkarte in unserer Küche – aber ein Traum war geboren…
São Tomé und Príncipe, eines der kleinsten Länder Afrikas war bis 1975 portugiesische Kolonie und zeitweilig der größte Kakaoproduzent der Welt. Diese Inselgruppe liegt wirklich am „Mittelpunkt der Erde“, (der Kreuzung von Äquator und Null-Meridian), gehört zu den letzten Paradiesen dieser Erde und ist ein Naturerlebnis aus endemischen Pflanzen und Vögeln, Wasserfällen, dichtem Regenwald, traumhaften weißen Sandstränden und einer interessanten kolonialen Geschichte. Unser Interesse war geweckt aber wie kommt man am besten dorthin?
Es gibt nur ganz wenige Reiseveranstalter, die dieses Land als Reiseziel anbieten, wir entdeckten REISEN MIT SINNEN; einen Spezialisten für außergewöhnliche Erlebnisreisen. Bei diesem Reiseveranstalter steht die Nachhaltigkeit im Tourismus im Vordergrund, also möglichst faire, umweltverträgliche und sozial verantwortliche Reisen mit hoher Reise- und Erlebnisqualität. Das passte zu unseren Vorstellungen, wir nahmen Kontakt auf und entschieden uns für eine Individualreise, die wir dann gemeinsam nach unseren Vorstellungen zusammenstellten.
Als Reisetermin hatten wir uns den Februar 2019 ausgesucht, wir hatten nun noch ca. 10 Monate Zeit, uns auf die Besonderheiten dieses Landes vorzubereiten. Wir wussten mittlerweile, dass wir eines der ärmsten Länder dieser Erde bereisen würden, in dem man keine Geldautomaten vorfindet, dass Malaria in diesem Land wieder ein Thema ist und dass dort nur ganz vereinzelt Englisch gesprochen wird. Also fing ich an, das Nötigste Portugiesisch zu lernen, wir kümmerten uns um den Malaria-Schutz und besorgten uns ausreichen Bargeld, (10€- bis 50€- Scheine) für die geplanten 16 Tage. Von Europa gibt es in der Woche nur 4 Direktflüge von Lissabon nach São Tomé, daher planten wir auf der Hinreise einen Aufenthalt in Lissabon ein, eine unserer Lieblings-Städte in Europa.
Montag, 9. Februar - Die Reise beginnt
Am Morgen des 09. Februar starteten wir in Lissabon und landeten nach einem kurzen Zwischenstopp in Accra kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf dem „Internationalen Flughafen“ in São Tomé. Da unsere „Reisegruppe“ nur aus meiner Frau Petra und mir bestand, waren die Einreiseformalitäten schnell erledigt und wir fanden unseren Fahrer. Der stellte sich als Wagner vor, sprach kein Wort Englisch und sollte uns nach Süden zur Roça São João an der Westküste der Insel bringen. Wir fuhren zügig durch die Dunkelheit, mit Hilfe des Offline-Übersetzers und meiner rudimentären Portugiesisch-Kenntnisse waren doch Gespräche mit dem Fahrer möglich und so bekamen wir die ersten Informationen über die Region, die wir gerade durchfuhren. Gegen 21 Uhr erreichten wir die Roça São João, ein wunderschön restauriertes Bauernhaus im Kolonialstil außerhalb des Dorfes mitten im Dschungel. Nachdem wir unser Zimmer für die nächsten 2 Nächte bezogen hatten, wartete ein leckeres 5-Gänge-Menü als Abendessen auf uns. (Der Besitzer dieser Roça ist ein berühmter TV-Koch des Landes).
Später ließen wir den Tag auf der tollen, ca. 80 Jahre alten Veranda vor unserem Zimmer ausklingen, belauschten den Urwald und freuten uns, dass die Fledermäuse, die über unsere Köpfe hinwegjagten, die Insekten vertrieben. Wir krochen unter‘s Moskitonetz und versuchten trotz der Hitze zu schlafen.
Sonntag, 10. Februar - Über Berg und Tal
Die vielen Hähne in der Umgebung hatten gegen 5 Uhr die durchschwitzte Nacht beendet. (Wir wussten vorher, dass es hier keine Klimaanlage gab, aber nur mit einem Spielzeug-Propeller ausgestattet, war es schwierig, trotz offener Türen in den Schlaf zu finden). Nach dem Frühstück, bei dem wir die frisch zubereiteten Früchte genossen, trafen wir auf unseren Guide Fernando, der uns während dieser Reise zeitweise begleitete. Wir hatten eine 3- bis 4-stündige Wanderung vor uns, die uns über Berg und Tal durch den Urwald führte und aufgrund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit sehr anspruchsvoll war. Der Guide erzählte uns Einiges über die Geschichte des Landes und dieser Roça und führte uns auch zu einer ehemaligen Außenstelle dieser Plantage, wo wir Leute bei der Palmwein-Ernte beobachteten. Nach einem Picknick unterwegs hatten wir noch 1 Stunde zu Wandern, sahen die Frauen im Fluss Wäsche waschen und waren froh, am Nachmittag wieder auf der Roça angekommen zu sein. Am Nachmittag sahen wir uns auf der Roça um und genossen die Ruhe auf der Terrasse.
Montag, 11. Februar - „Leve-Leve“
Wir fuhren nach Süden und sahen an der Praia Grande „laufende Bäume“. (Neue Wurzeln wachsen nur an der Seeseite, an der Landseite stirbt alles ab). Wir machten Stopp an einem kleinen Wasserfall beim Fischerdorf Ribeira Peixe und sahen kurze Zeit später das berühmteste Postkartenmotiv der Insel, den Cao Grande, einen 600 m hoher Basaltfelsen. Auch durch das Fischerdorf Malanza gingen wir zu Fuß; im Fluss des Ortes wurde Wäsche gewaschen, Kinder und Hausschweine alles lief wild und zufrieden durcheinander.
Dann fuhren wir für 1 Stunde mit dem Kanu durch die Mangrovenwälder, genossen die großartige Natur, konnten aber aufgrund der Mittagshitze kaum Tiere sehen. Wir kauften bei den Jungs am Straßenrand eine Jack Frucht, die herrlich erfrischte und fuhren durch Porto Alegro. Dann hörte die befestigte Straße EN2 auf und wir hielten an einer schönen Bucht zum Picknick. Danach wanderten wir durch Palmenwälder und Badebuchten bis zu unserer nächsten Unterkunft, der „Praia Inhame Eco Lodge“, wo wir die nächsten 3 Tage verbringen wollten. Wir bezogen unser hübsches Häuschen mit Meerblick, das sinnigerweise „Leve-Leve“ hieß, so lautet das Lebensmotto auf São Tomé, was übersetzt so viel heißt wie „langsam-langsam“. Wir waren gespannt, ob es klappte, mit der kompletten „Entschleunigung“. Nachdem wir diese tolle Unterkunft bezogen hatten, gingen wir zum Strandrestaurant und tranken ein kühles Bier; dabei hatten wir den direkten Blick auf die Äquatorinsel Rolas, die wir natürlich auch auf unserem Plan hatten. Der Atlantik lud bei ca. 30 Grad Wassertemperatur zum Baden ein, was wir ausgiebig nutzten.
In der Nacht konnten wir, auch dank des Decken-Ventilators, hervorragend schlafen bis wir gegen 4 Uhr von einem Gewitter geweckt wurden. Was dann folgte, würde man in Deutschland Unwetter nennen, dort hieß es „Guten Morgen“ und der Strom wurde zur Sicherheit abgeschaltet. Das Haus hatte keine Glasscheiben sondern nur Insektengitter in den Fensterrahmen. Also musste Vadder raus, als der Fußboden nass wurde und auf der Wetterseite die Fensterläden schließen. Eine erfrischende Dusche am Morgen.
Dienstag, 12. Februar - Ein Traum wird wahr
Das Frühstück genossen wir [...] direkt am Strand, danach suchten wir uns einen Käpt‘n mit Boot und machten uns auf den Weg zur Äquatorinsel. Die Überfahrt dauerte ca. 20 min, die See war ruhig. Wir gingen durch das ärmliche Fischerdorf São Francisco, danach führte der Weg steil bergauf durch einen Wald mit riesigen Kokospalmen. Hier waren einige Männer mit sehr primitiven Mitteln bei der Ernte von Kokosnüssen. Sie trugen alle Gummistiefel, was im Zusammenhang mit der dort vorkommenden Schwarzen Kobra steht, deren Biss für den Menschen durchaus gefährlich ist. Nach ungefähr 40 Minuten hatten wir das Ziel erreicht, den Äquator und waren dort, anders als erwartet, fast alleine. Nur ein Mann, der den Platz sauber hielt und nebenbei kleine Souvenirs verkaufte, war noch vor Ort. Wie viele Fotos der in seinem Leben wohl schon gemacht hat? – auch uns war er natürlich behilflich.
Nun wird es etwas sentimental: In der Schule war Geographie mein Lieblingsfach; sicher kommt meine Reiselust auch zum Teil daher. Ich weiß es noch genau, in der 6. Klasse wurde uns der Äquator gelehrt und es war für mich unvorstellbar, als Rostocker Junge irgendwann mit einem Fuß auf der Süd- Halbkugel und mit einem Fuß auf der nördlichen Hälfte unseres Planeten zu stehen. So entstand vor fast 50 Jahren ein damals noch völlig irrealer Wunschtraum. DIESER TRAUM WURDE NUN WIRKLICHKEIT!
Nach diesen emotionalen Momenten versuchten wir noch, den Leuchtturm der Insel zu finden, was uns auch gelang, aber man hätte dafür eigentlich eine Machete gebraucht, denn die Natur hatte dieses verlassene Terrain längst zurückerobert. Wir fanden im 2. Versuch den Weg zurück zum Meer und genossen das erfrischende Bad an der Praia Café, dem schönsten Strand der Insel.
Mittwoch, 13. Februar - Entspannung
Am Mittwoch [...] ließen wir die Seele baumeln, genossen die Ruhe und beobachteten die Einheimischen. Wir sahen einen Mann, der erfolgreich mit der Harpune fischen war, eine Frau die jeden Morgen den Strand harkte und uns voller Stolz ihre Tochter zeigte und wir bauten eine „Sonnenuhr“, die um 12 Uhr mittags tatsächlich keinen Schatten erzeugte. Wir hatten das „Leve-Leve“-Niveau erreicht – es klappte erstaunlich gut, nichts zu tun!
Donnerstag, 14. Februar - Die Ostküste
Die Fahrt entlang der Ostküste zur Hauptstadt im Norden hatte viel Sehenswertes zu bieten. Zuerst stoppten wir im N'Guembú-Resort für einen sagenhaften Blick auf den Ozean. Dann hielten wir zum Picknick am Strand von Praia Micondo. Wir waren dort wiederum fast alleine und sahen einen Künstler, der stolz seinen nur mit einer Schnitz-Axt hergestellten Einbaum präsentierte. Weiter fuhren wir nach Norden und hielten am „Boca do Inferno“. Dieser Höllenschlund, bei dem das Meerwasser durch einen engen Felsenkanal in ein Loch gedrückt wird aus dem es dann in einer bis zu 30 m hohen Fontäne hinausspritzt, war bei unserem Besuch ganz zahm – ES WAR EBBE! So schauten wir lieber den Jungs zu, die nur mit Schnur und Haken bewaffnet erfolgreich Hornfische fingen. Dann besuchten wir die imposante Roça Água Ize, Hier waren früher tausende Menschen mit der Erzeugung von Kakao beschäftigt, es gab eine kleine Stadt mit Schule, Kirche und einem wunderschönen Hospital.
Auch heute wohnen hier noch Menschen und es wird in geringen Mengen noch Kakao produziert, es ist sehr schade, dass diese Prachtbauten seit 45 Jahren dem Verfall überlassen sind. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir im schlichten, sauberen und klimatisierten Stadthotel „Avenida“ in der Hauptstadt an, das sich direkt gegenüber dem Präsidentenpalast befindet. Nach kurzer Erfrischung begannen wir, diese Stadt zu Fuß zu erkunden. Auf dem Markt war es typisch afrikanisch: sehr lebhaft, laut und bunt. Am Rande des Marktplatzes sahen wir die größte Ansammlung von Autos des ganzen Landes, sowie einige doch recht eigenwillige „Marktstände“.
Begeistert beobachteten wir sehr belebte Kreuzungen ohne Ampeln und Verkehrszeichen – es geht irgendwie auch so, dafür hat man schließlich eine Hupe. Der einzige Supermarkt der Stadt, gefühlt auf 10 Grad runtergekühlt, war erstaunlich gut bestückt und vor der Apotheke sahen wir eine lange Schlange Menschen. Wir fühlten uns sicher auf unserem Gang über 1,5 Stunden durch die Stadt, sahen tolle koloniale Hinterlassenschaften aber keinen einzigen europäisch aussehenden Menschen. Beim Abendessen waren dann doch einige Portugiesen in unserem Hotel-Restaurant zu sehen.
Freitag, 15. Februar - Auf nach Príncipe
Sensationell! Es war 06.58 Uhr und das Frühstück war fertig; sogar erstmals mit Brötchen. Alle Bedenken waren umsonst: deutsch-pünktlich wurden wir um halb 8 abgeholt, um nach Príncipe zu fliegen. Diese 5 Tage im BomBom-Resort sollten ausschließlich der Entspannung dienen. Wir flogen 35 min mit einer kleinen Propellermaschine zur Schwesterinsel und waren nach weiteren 30 min Fahrt mit dem Pickup durch den üppigen Urwald am Ziel der Träume angelangt.
Man muss etwas tiefer in die Tasche greifen, um einen „Beachfront-Bungalow“ mit dieser Aussicht genießen zu dürfen, wir haben keinen einzigen Euro dafür bereut; es waren 3 Schritte von der Terrasse bis an den Strand. Das Resort bietet nur 19 Bungalows in 4 Kategorien, hat 2 Strände und ist über eine lange Brücke mit BomBom-Island verbunden, auf dem sich auch das wunderschöne Restaurant befindet. Die folgenden 5 Tage hier zu verbringen, fiel uns überhaupt nicht schwer. Am Oststrand waren wir häufig schnorcheln und paddelten mit dem Kanu. Auf der kleinen Insel gibt es einen sehr bergigen, naturnahen Wanderweg für den wir ca. 1 Stunde benötigten und tolle Ausblicke genossen.
Montag, 18. Februar - Inselerkundung
Wir hatten uns vorgenommen, die kleinen Inselhauptstadt Santo Antonio zu besuchen und trampten mit einem Pickup ziemlich rasant über zahlreiche Serpentinen der Gebirgs-Kette. Príncipe unterscheidet sich doch sehr von der Hauptinsel São Tomé. Es wirkt sauberer, man sieht nur wenige der ganz armseligen Behausungen, die Kolonialbauten sind meist noch gut erhalten und es wird sogar der Müll getrennt; (einmalig in Afrika). Wir fanden ein kleines Lokal, auf dessen Veranda wir gut und günstig Speis und Trank bekamen und die unzähligen Kinder beobachten konnten, die nach Schulschluss ausgelassen am Flussufer tobten.
Wir stöberten in einem kleinen „Gemischtwarenladen“ und besuchten die Markthalle, eine Herausforderung für europäische Nasen. Wir suchten nach einer Mitfahrgelegenheit und fanden einen Pritschenwagen, mit dem es auf der Ladefläche stehend in spektakulärer Fahrt zurück zum BomBom-Resort ging. Hier ließen wir die Seelen baumeln und genossen den herrlichen Sonnenuntergang auf unserer Terrasse.
Mittwoch, 20. Februar - Zurück aud São Tomé
Am Mittwoch [...] landeten wir nach einem herrlichen Rückflug vormittags wieder auf São Tomé, wurden von Fernando abgeholt und fuhren als erstes zum größten Wasserfall der Insel: São Nicolao. Nach einem Picknick am Rande der Plantage Bemposta führte uns eine wunderschöne Urwaldwanderung nach Novo Destino. Wir sahen Kakaobohnen der unterschiedlichen Größe und Reife, Bananen, Avocados und viele uns unbekannte Früchte. In Novo Destino spürten wir das wilde afikanische Leben hautnah: einige kleine Knirpse spielten Fußball, die Teens hingen bei Musik aus dem Ghettoblaster ab und die Frauen bereiteten mit viel Geschick Meeresschnecken für das Mittagessen vor. Die Männer waren überwiegend im Wald, um zu ernten, was heute gebraucht wurde oder um Feuerholz zu besorgen. Einige waren dazu leider nicht mehr in der Lage, da sie bereits dem Palmwein oder ähnlichem Gesöff erheblich zugesprochen hatten. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Jeep wanderten wir weiter zu den Wasserfällen „Tres Cascadas“ wo Trinkwasser für die umliegenden Ortschaften gewonnen wird und auch wir uns erfrischen konnten.
Auf diesem Weg wurden wir ungewollt von einem älteren Mann erschreckt, der plötzlich, mit einer Schrotflinte über der Schulter aus dem Gebüsch kam. Auf unsere Frage, wonach er denn jagen würde antwortete er „Makaken“, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, Affen zu essen.
Am späten Nachmittag erreichten wir unsere letzte Unterkunft, die „Mucumbli Eco-Lodge“ und waren, obwohl doch ziemlich k.o. von den Anstrengungen des Tages, total von den Socken wegen der Schönheit, die wir hier vorfanden. Die Apartments, wir hatten das Haus „Banana“, wurden entlang der bewaldeten Steilküste errichtet und bieten einen fantastischen Ausblick auf den Atlantik in Richtung Sonnenuntergang.
Die erste Nacht war kurz, nach 3 Stunden Schlaf war für mich die Ruhe schon wieder vorbei. (Kurzer Blick auf‘s Datum: ok. 21.02. Hochzeitstag) Wie soll man hier schlafen können bei derart grandiosen Eindrücken: Vom Bett aus hört und sieht man das Meer, man riecht den Urwald und die Zikaden kennen auch keine Nachtruhe; es ist phantastisch und schlafen kann man in seinem Leben noch genug. Das Mucumbli ist eine Öko-Lodge; also ohne Klimaanlage, kein TV oder Telefon, kein Kühlschrank und Internet nur im Restaurant. Aber es war dennoch zauberhaft und komfortabel dort. Wir bewohnten beide ein großes Haus für 4 Personen; (mit 2 Schlafzimmern, einem schönen Bad und einer riesigen Veranda). Das Haus steht auf Pfählen direkt an der Steilküste, die Fenster haben keine Glasscheiben, sondern sind nur mit Gaze abgedichtet, so auch die gesamte riesige Seite zum Meer hin. Die Belüftung wird durch einen Propeller an der Decke unterstützt, für die Stromerzeugung nutzt man ein kleines Wasserkraftwerk und „Trinkwasser“ kommt aus der eigenen Quelle.
Donnerstag, 21.Februar - Das Geheimnis der Kakaoerzeugung
Nach dem Frühstück bei paradiesischem Ausblick holte uns unser Guide ab und wir fuhren als erstes zur Generosa-Plantage, wo wir einen Kindergarten besuchten, ein toller Augenblick. Dann war es auf einer ca. 8 km langen Wanderung durch den Dschungel wieder an der Zeit, danke zu sagen, dass wir uns so gute Trekkingschuhe gekauft hatten. Es war traumhaftes Wetter und wir sahen und hörten vieles, was die Natur an diesem herrlichen Flecken Erde zu bieten hat. Als wir auf der Roça Monte Forte ankamen, wurden wir mit den Geheimnissen der Kakao-Erzeugung vertraut gemacht; eine Ladung stand bereit für den Export nach Frankreich.
Mit dem Jeep fuhren wir nach Süden, besichtigten den Platz, wo die portugiesischen Seefahrer im Jahre 1470 erstmals die Insel betraten. Weiter ging es nach Süden, wir fuhren durch den Ort Santa Catarina, wo uns eine erschreckende Armut begegnete.
Das Mittagessen nahmen wir in die Roca Monte-Forte ein, wo wir gemeinsam mit vielen Einheimischen Gemüse und Fisch serviert bekamen. Hier kostete der halbe Liter „ROSEMA“-Bier nur 0,60 €. Die Brauerei dafür sahen wir in Neves; sie wurde Anfang der 1980-er Jahre von der DDR aufgebaut, bevor sich das São Tomé dann doch für einen besseren politischen Weg in entschied.
Freitag, 22. Februar - Der letzte Tag
Unser letzter ganzer Tag auf São Tomé. Wir hatten uns vorgenommen zur Lagoa Azul zu fahren, wo sich das Schnorcheln lohnen sollte. Da es dort keinen Nahverkehr gibt, brachte uns Catarina von Mucumbli-Management zu einer einsamen Bucht, an deren Gestade riesige Baobab- Bäume zu finden waren. Wir schwammen durch riesige Schwärme von stint-ähnlichen Fischen, das Wasser war sehr sauber und angenehm warm. Das Schnorcheln dort ist natürlich nicht mit dem an einem Korallenriff im roten Meer zu vergleichen, wir haben diesen Ausflug jedoch nicht bereut. Für den Abend hatte das Mucumbli extra 3 Pizzabäcker „eingeflogen“, es war auch mal wieder schön, etwas Altbekanntes zu essen.
Samstag, 23. Februar - Abschied
Da wir hatten einen Day-Room gebucht hatten, stand uns unser Banana-Haus bis zur Abholung gegen 17 Uhr zur Verfügung. Wir stiegen nochmals die 162 Stufen zum steinigen Hotelstrand hinab und konnten dank unserer Badeschuhe auch ins Wasser gehen bei angenehm ruhiger Dünung.
Dann war alles gepackt und nach einer 1,5 stündigen Fahrt waren wir am Airport. Der Flug verlief reibungslos und nach einem Kurzstopp in Accra und dem 3-stündigen Umsteigen in Lissabon landeten wir am Sonntagvormittag wohlbehalten in Hamburg.
Rückblick
Wir hatten eine spannende Reise in ein weitgehend unbekanntes Land erwartet und haben eine großartige Zeit auf zwei wundervollen Inseln mit zauberhaften, liebenswerten Menschen und einer unvergleichlichen Natur erlebt.
An diese 16 Tage am Mittelpunkt der Erde werden wir noch oft zurückdenken und unseren Enkeln von den wunderschönen Zeit und den vielen unvergesslichen Erlebnissen berichten. Hoffentlich wird uns dann diese Gelassenheit und Zufriedenheit, die wir dort erleben durften, wieder erreichen.
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