Reisebericht "Auf den Spuren Grzimeks"
von U. & J.B., September 2024
Afrika ist ein Kontinent, der uns schon bei früheren Reisen faszinierte. Da wir 2017 den Südwesten Afrikas bereist und dort vieles von der Tierwelt gesehen haben, lag unser Schwerpunkt diesmal mehr auf der Kultur und den Menschen im südlichen Afrika. Und wir fanden einen Reiseanbieter, der genau das im Programm hat.
Ende September 2024 startete unsere 14-tägige Tansania-Reise, Kilimanjaro Airport in Arusha. Nachdem der Visumstempel im Pass war, wurden wir auch schon von Juma Silayo, unserem Guide für die Reise, erwartet. Ein auf Anhieb sympathischer Mensch. Er ist Angehöriger der Wameru und kennt sich bestens in seinem Heimatland aus. Nachdem die Reisegruppe mit sechs Mitreisenden komplett war, fuhren wir auch schon zur ersten Lodge. Und wieder kam für uns das Afrikafeeling auf. Warme, trockene Luft, Staub, wunderschön blühende Bäume und Leben am Straßenrand.
Fürs erste, versprach uns Juma, einen kleinen, aber feinen Nationalpark: Unsere erste Begegnung mit der Natur war eine Pirschfahrt in den Arusha-Nationalpark. Gleich zu Beginn, Begegnung mit Colobus-Affen und einem Elefanten. Ungezählte Paviane kreuzten unsere Fahrstrecke, die in eine faszinierende Landschaft führte.
Ein besonderes Erlebnis, die Fußpirsch in Begleitung des Ranchers Joseph. Nach kurzer Erklärung „Wie verhalte ich mich in Gegenwart der Tiere“ trafen wir auf eine Büffelherde mit ihren Kälbern. Einige Meter weiter eine Giraffenherde. Warum die Tiere keine Scheu zeigen? Hier gibt es keine Raubkatzen. Tiere zum Greifen nahe und zum Filmen schön.
Eine kleine Kaffeeplantage besuchten wir mit dem örtlichen Guide Dennys. Er erklärte uns den Anbau von Kaffee, die Ernte von Hand und die weitere Verarbeitung. Vorbereitete getrocknete Bohnen, wurden geröstet und zu Pulver zerstoßen, mit kochendem Wasser aufgegossen und wir konnten den richtig guten Kaffee genießen.
Am anderen Morgen ein Besuch bei den Hadzabe, einem Bushmen-Volk, was noch in der Tradition wie von vor hunderten Jahren lebt. Völlig autark ernähren sie sich vom Jagen und Sammeln. Ein sehr interessanter Einblick in eine Kultur, die uns völlig fremd war. Nicht anders war es bei den Datoga, einem Hirtenvolk, die als Halbnomaden mit ihren Rinder- und Ziegenherden durch die Savanne ziehen. Sie sind aber auch geschickte Handwerker, die aus Altmetall und teilweise aus verschrotteten Autos Gebrauchsgegenstände und Schmuck herstellen.
Der Lake-Manyara-Nationalpark stand als nächstes auf unserem Plan. Eine schöne Landschaft mit imposantem Baumbestand an einem See, der aufgrund der großen Wassermenge einiges zu bieten hatte, wenn sich auch die Tierwelt etwas zurückhielt. Vorbei am Grab von Prof. Grzimek, der mit seinem Sohn Michael hier am Kraterrand die letzte Ruhestätte gefunden hat, ging es zum Ngorongoro-Krater. Nach dem Besuch eines Massai-Dorfes in der Savanne und einen kurzen Abstecher zur Oldupai-Schlucht, der Wiege der Menschheit, befanden wir uns auf dem Kraterboden. Wildtiere, die hier leben, verlassen nie den Krater, der mehr als 20 Kilometer im Durchmesser misst. Hier begegneten wir Löwen, Zebras, Flamingos und Kronenkranichen auf Augenhöhe.
Das nächste Highlight kündigte sich an: die Serengeti. Endlose Weite, eine hohe Dichte an Wildtieren. Eine Löwin mit ihrem Nachwuchs, knapp 10 Meter vom Auto entfernt, eröffnete die Photo- und Filmsession. Es folgten Gazellenherden, Schwarzbüffel, Gnus, die sich nicht dem großen Treck angeschlossen hatten. Eine Leopardin mit ihrem Jungen, Hippos in einer Flusssenke, Servale, Impalas, Wasserböcke; es nahm kein Ende. Die Übernachtung in einem Tented-Camp mitten in der Serengeti ließ uns das Safarifeeling noch intensiver spüren.
Unser nächstes Erlebnis war dann der Tarangire-Nationalpark. Überall Spuren von Elefanten, die auch nicht lange auf sich warten ließen. Als ein Bulle mit aufgestellten Ohren auf unser Fahrzeug zustampfte, hat Juma schnellstens den Motor angeworfen.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise war die Übernachtung in der Africa Amini Lodge. Die Lodge ist im Massaistil gebaut und wird von den Massai geführt, eine einzigartige Lodge mit einem unvergleichlichen Charme. Sie gehört zu einem Projekt, das zwei österreichische Ärztinnen vor einigen Jahren ins Leben gerufen haben. Bei unserem Besuch lernten wir das Africa Amini Alama Projekt kennen. Neben schulischer Erziehung der Kinder in allen Unterrichtsstufen gibt es Ausbildungsstätten für Erwachsene unter anderem im Bezug auf Hotellerie und Gaststättengewerbe, Handwerk, Schneiderei, Computerschulung und weiteres. Christine Wallner, eine promovierte Juristin und promovierte Ärztin, sowie ihre Tocher Cornelia, ebenfalls promovierte Ärztin und Betriebswirtin, unterhalten eine Polyklinik in Momella, die weit im Umkreis bekannt ist. Hier wird die jahrhundertealte Naturheilkunde der Massai zusammen mit der Schulmedizin erfolgreich angewendet.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Erfolg einer geführten Reise zum großen Teil auch von dem jeweiligen Reiseleiter abhängt. Wir hatten das Glück, einen jungen Mann zu treffen, der sein Handwerk versteht.
Als Fazit lässt sich sagen, es war eine unvergessliche, eindrucksvolle Reise, die wir jederzeit wieder machen würden.