Reisen mit Sinnen
14.03.2024

Reisebericht "Inselhopping Nord"

Von Karena Kelm und Peter Klotz, Mai 2023

Man schaut über einige Häuser hinweg auf die Bucht Mindelos, die NAcht senkt sich.
Mindelo: Atemberaubendes Panorama auf die Bucht

Mit großen Erwartungen sind wir am Pfingstsonntag in Richtung Kapverden aufgebrochen. Auch wenn die Anreise zunächst lang erscheint, die Zwischenübernachtung in Lissabon war unkompliziert, das Hotel sehr angenehm und nur einen Katzensprung vom Flughafen entfernt, und am nächsten Morgen ging es weiter Richtung São Vicente. Die Einreise war unkompliziert, da wir die Flughafengebühr schon über EASE bezahlt hatten. Das Gepäck hatten wir von Berlin durchgecheckt und es kam auch an.

Am Flughafen in Mindelo wurden wir erwartet: Das Schild „Reisen mit Sinnen“ gab Geborgenheit, und nach nicht einmal einer halben Stunde Fahrt checkten wir schon im schönen Hotel Casamarel ein. Wir wurden sehr freundlich empfangen. Unser Zimmer bot ein atemberaubendes Panorama auf die Bucht und die Stadt. Besonders abends sehr stimmungsvoll!

Am Nachmittag erwartete uns schon ein Stadtrundgang mit Besuch einer Gitarrenwerkstatt. Ein kompletter Kulturwechsel! Wir schlenderten durch die bunte Stadt, dabei hatte unser Guide viel zu erzählen, und er zeigte uns einige kulturelle Stätten. Am Abend wartete im Casa Café Mindelo ein Abendessen auf uns. Natürlich entschieden wir uns für Cachupa, und schon waren wir mittendrin im kapverdischen Leben, eine Mischung aus Afrika und Karibik.

Wir hatten uns entschieden, die ersten drei Nächte in Mindelo zu verbringen, um erstmal den Arbeitsalltag abzuschütteln. Das war eine gute Wahl. Am Dienstag sind wir dann in aller Ruhe – no stress – auf eigene Faust durch die Stadt geschlendert, hier und dort ein Drink. Es war ziemlich heiß und windig. Den Rückweg legten wir wie empfohlen mit dem Taxi zurück.

Am nächsten Tag wollten wir unbedingt zum Laginha-Strand, das Wasser so türkis, aber der Wind hatte sich auf 50 km/h hochgeschraubt … an Baden war nicht zu denken. Und so nutzten wir den geschützten Bereich der Kalimba-Bar für einen Cocktail, auch gut, und sammelten im Windgebrause noch ein paar Muscheln. Der restliche Nachmittag gehörte dann dem Casamarel-Pool.

Man sieht einen rosa gestrichenen Prachtbau im Kolonialstil.
Stadtansichten in Mindelo
Das Bild wird komplett von Muscheln ausgefüllt, die dicht an dicht auf dem Strand liegen.
Paradies für Muschelsammler: der Laginha-Strand

Vom 01. bis zum 06. Juni stand Santo Antão auf dem Programm. Und so starteten wir am frühen Morgen mit der Fähre. Es war aufregend, besonders als wir uns dann aus der schützenden Bucht von Mindelo herausbewegten. Das war der Atlantik! Aber die eine Stunde verging schnell und wir legten in bester Stimmung und Verfassung in Porto Novo an, wo wir von unserem Guide Ilton erwartet wurden. Er hat uns die nächsten Tage auf den Wanderungen begleitet, immer sehr geduldig und im deutsch-kapverdischen Tempo.

Schnell ließen wir die kleine Stadt Porto Novo hinter uns und fuhren auf einer spektakulären Pflasterstraße gen Himmel. So kann man es beschreiben, denn die Insel ist von vulkanischen Landschaften geprägt. Von oben bot sich eine tolle Aussicht auf die Nachbarinsel São Vicente. Wir machten eine kleine Pause am Vulkankrater Cova de Paúl. Und weiter ging es im no-stress-Tempo auf der alten Pflasterstraße, die sich in engen Serpentinen an Steilwänden und Schluchten entlangwindet. Die Kapverdianer hier sind Meister im Straßenbau!

Gegen Mittag wurden wir in einem kleinen Dorf im Nebental des Ribeira grande abgesetzt und los ging die erste Wanderung. Das traf uns allerdings etwas unvorbereitet, weil wir damit gerechnet hatten, zunächst zur Unterkunft gebracht zu werden. No problem: Wir holten unsere Wanderkleidung aus dem Koffer und los ging’s. Erstmal ging es ziemlich steil bergauf … Das forderte uns schon ziemlich heraus, denn wir sind keine geübten Bergwanderer und heiß war es außerdem. Aber keine Zeit zum Jammern, es gab viel zu sehen und Ilton erklärte uns das dörfliche Leben und und und. Bergauf, bergab, und am Ende gab es ein leckeres Mittagessen im Dorf Cha das Pedras. Die Frauen einer Familie erwarteten uns schon und beluden den Tisch sofort mit leckeren Speisen: Reis, Hühnchen, Gemüsen. Es war eine Wohltat!

Bis nach Ponta do Sol war es nicht mehr weit. Im Música do Mar hatten wir ein Zimmer mit Meerblick, der Ozean fast zu unseren Füßen. Es rauschte die ganze Nacht, sehr romantisch. Noch ein kurzer Stadtspaziergang und ein kleiner Snack im Restaurant, mehr war nicht drin an dem Abend …

Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne schon ziemlich früh. Es war gerade Flut, und die Frauen hatten sich zum Baden eingefunden. Einen richtigen Strand gibt es hier nicht, aber eine durch einen riesigen Felsen geschützte Bucht.

Nach dem Frühstück im Música do Mar wartete Ilton schon auf uns. Herausforderung des Tages: der Küstenweg, den wir allerdings in Richtung Cruzinha angingen (auf Empfehlung unseres Guides). Ob das die richtige Wahl war, wird immer ein Geheimnis bleiben. Angesichts der zu bewältigenden Höhenmeter und der Hitze bleibt sich das wahrscheinlich gleich. Soviel vorweg: Wir haben unser Limit kennengelernt J , würden die Wanderung aber immer wieder machen. Der Weg an sich, die zerklüftete und geologisch äußerst spannende Landschaft und die einzigartigen Ausblicke waren es wert. Natürlich machte es Ilton nichts aus, er spazierte leichtfüßig mit uns mit und erklärte die Pflanzen. Es gab so viel Interessantes zu sehen.

In einem malerischen Dorf im Nirgendwo legten wir in einer „Bar“ eine kurze Trinkpause ein. Die Frau erzählte uns, dass sie jeden Morgen um 4:00 Uhr aufsteht, um Baumaterialien für ihr Haus zu holen und zwar zu Fuß, alles auf dem Kopf transportierend. Das war überhaupt ein Phänomen: Während wir den Pflasterweg – steil bergauf und bergab – doch mit einiger Mühe bewältigten, liefen die Kapverdianer in Flipflops an uns vorbei, auf dem Kopf einen Zementsack oder anderes und das über weite Strecken.

Gegen Mittag machten wir dann in einer Snackbar eine längere Pause. Wir hatten liebevoll gepackte Lunchpakete dabei und zwar in der Mehrwegvariante, ohne ein Zipfelchen Plastik. Hier trafen wir auch auf Wanderer, die wir aus dem Música do Mar kannten, sie waren in entgegengesetzter Richtung unterwegs. Gegenseitig erzählten wir uns von den Mühen des Weges und was da alles noch vor uns liegt …

Und so kam es! Wir hätten auch umkehren können, aber das wollten wir nicht. Und so ging es weiter am Atlantik entlang, auf dem Weg, der manchmal an stairway to heaven erinnerte. Leider kamen wir dann nicht mehr so schnell vorwärts, vor allem wegen der Hitze. Wichtig ist es, sich hier vor der Sonne zu schützen (wir hatten lange Kleidung an). Die letzte Hürde war ein Zick-Zack-Weg, der sich auf der gegenüberliegenden Bergseite gen Himmel wand, wir trauten unseren Augen kaum. But we made it! Und nach gut sieben Stunden näherten wir uns dem Ende des Weges. Der Fahrer, der in Cruzinha sicher lange gewartet hatte, kam uns mit dem Auto etwas entgegen …

Erstmal unter die Dusche im Música do Mar und etwas ausstrecken! Dann zum Abendessen ins Restaurant im Erdgeschoss, das sehr liebevoll von kapverdischen Frauen betrieben wird. Pünktlich um halb acht gesellten sich auch einige Musiker zu uns und sangen und spielten mit Hingabe Stücke der Gruppe Cordas do Sol. Das brachte uns wieder auf die Beine, so viel Lebensfreude! Überhaupt die Atmosphäre mit kitschigem Sonnenuntergang!

 

Bunte Häuser ziehen sich eine Felswand hinauf.
Ein von einer niedrigen Mauer gesäumter Steinweg windet sich entlang einer Bergwand.
Auf einem Sandstrand liegen dicht an dicht bunte Boote.
Zwei Männer mit Wanderrucksäcken und Kopfbedeckung stehen vor einem von Geröll und grüner Vegetation umgebenen Wasserloch.
Man sieht die weiße Fassade einer schlichten Kirche.

Szenenwechsel am nächsten Tag: Wir fahren in Richtung Paúl-Tal, und es wird immer grüner, ein richtiger Dschungel. Am frühen Vormittag kommen wir im Aldeiamanga an und beziehen für drei Nächte einen naturnahen Bungalow inmitten von Bananen, Mangobäumen und Papayas. Vor unserem Fenster türmt sich eine riesige Steilwand auf, die Rückseite des Vulkankraters, den wir am ersten Tag von oben gesehen hatten, einfach faszinierend. Abends hängen die Wolken davor. An diesem Tag machen wir nichts, nur lesen und im Schwimmteich baden. Abends wird ein leckeres Buffet aufgebaut, vorwiegend Speisen, die aus den hier angebauten Obst- und Gemüsesorten bestehen.

Am nächsten Tag erwartet uns Ilton nochmal zu einer leichten Wanderung. Wir spazieren gemütlich das Tal hinauf, auch hier ist eine Vulkanlandschaft. Überall plätschert das Wasser durch Levadas und sorgt für üppig gedeihende Pflanzen. Ilton zeigt uns sein Heimatdorf, er ist überall bekannt. Den Lunch nehmen wir in einem kleinen Restaurant ein, und da wir schon wieder schwächeln wegen der Mittagshitze J, werden wir spontan mit dem Auto zurück gebracht. Time to say goodbye – wir verabschieden uns von Ilton und sind beiderseits ein bisschen gerührt. Solche herausfordernden Wanderungen schweißen doch etwas zusammen

Der letzte Tag dient nochmals der Erholung im Aldeiamanga. Dann geht es auch schon wieder Richtung São Vicente. Wir hoffen auf Windstille für die große „Seefahrt“. Und so kommt es, der Atlantik ist zahm. Im Casamarel in Mindelo werden wir wieder freundlich aufgenommen.

Für den nächsten Tag haben wir bei vista verde tours eine Inselrundfahrt gebucht. Ruben (der Guide) holte uns pünktlich ab und los ging’s zum Monte Verde, dem höchsten Inselberg. Ruben erzählte uns viel über das Leben auf São Vicente. Wir verstanden uns wie alte Bekannte, es war ein Vergnügen. Zwischenstopps in Salamansa mit einer traumhaften Bucht, in Baia das Gatas – Tagesordungspunkt Schwimmen – Besichtigung von Sanddünen aus der Sahara und letztlich Lunch im Restaurant Hamburg. Es war eine schöne Rundtour. Beim nächsten Mal möchten wir unbedingt die Schildkröten sehen.

Der letzte Tag in Mindelo dient nochmal einigen Souvenirkäufen. Wir verabschieden uns lange von (gefühlt) allen Menschen im Casamarel. Der schöne Salzwasser-Pool wird nochmals ausgiebig genutzt.

Abreisetag: Pünktlich werden wir abgeholt, auf dem Flughafen klappt alles reibungslos und ehe wir uns versehen, sind wir schon wieder in Lissabon ...

 

Aaah und Oooh: Zwei Wochen aus der Zeit gefallen. Eine Reise, die erdet. Alles zugleich: spannend, anstrengend, erholsam, berührend. Es sind vor allem die (kapverdischen) Menschen, die bleibende Erinnerungen hinterlassen mit ihrer Freundlichkeit und Lebensfreude und ihrer Fähigkeit, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen.

Es war unsere erste organisierte Individualreise und sie war perfekt für uns. Vor Ort hat alles zuverlässig und pünktlich geklappt. Die Reiseunterlagen waren sehr liebevoll vorbereitet und REISEN MIT SINNEN stand uns auch vor Ort für Fragen zur Verfügung. Letztlich überzeugt uns auch das Konzept des nachhaltigen Reisens. Die Bemühungen darum waren überall spürbar. Auf Gästewünsche wurde unkompliziert eingegangen, das Programm wurde auch mal umgestellt.

Wenn Sie mehr über die Kapverden und unsere Kapverden Reisen erfahren wollen, dann sprechen Sie uns gerne an.


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