Cabo Verde - Zwei Momentaufnahmen
Bom dia, Fogo!
Sechs Uhr morgens auf der Hochebene zu Füßen des großen Vulkans. Nach einem kräftigenden Frühstück bei Kerzenlicht starten wir zum Pico-Aufstieg. Der Himmel ist schwarzblau, die Sterne leuchten wunderschön in der klaren Luft der Chã das Caldeiras auf 1800 Meter Höhe. Die Bewanderteren unter uns sind mit Stirnlampen ausgerüstet, dazu gehöre ich (noch) nicht und laufe aufgereiht mit den anderen hinterher. Cicílio, unser Bergführer, braucht keine Lampe, er kennt jeden Stein und jedes Korn Lavasand mit Namen. Die erste Stunde ist die angenehmste: kühlere Luft, ein langsamer Anstieg, recht gemütlich, aufrechten Ganges. Langsam geht die Sonne hinterm Vulkankegel auf und projiziert seinen symmetrischen Schatten auf die gegenüberliegende Wand der Bordeira. Die lang gezogenen Dörfer Portela und Bangaeira werden immer kleiner, der Weg immer beschwerlicher. Trittsicherheit ist jetzt besonders gefragt, noch nie war ich so neidisch auf Bergziegen. Nach zweieinhalb Stunden, erwärmt von der Morgensonne, haben wir es endlich geschafft: wir sind am oberen Kraterrand und stoßen mit einem Glas Passito-Wein aus der Caldeira auf die vollbrachte Leistung an und genießen das atemberaubende Panorama.
Boa tarde, Santo Antão!
Heute Morgen hat mich Zezé auf meinem absoluten Lieblingspfad bis nach Formiguinhas und zurück begleitet. Landschaftlich kann man sich fast nichts Schöneres vorstellen: Du läufst auf einem gepflasterten Eselspfad, links ein grüner Gebirgszug mit Felsen in unterschiedlichen Farben und rechts der azurblaue Atlantik, dessen Brandung in schneeweißen Schaumkronen die dunkle Steilküste umspült. Nach dem ersten Anstieg öffnet sich der Blick nach links in eine tiefe Schlucht und mittendrin wie ein Adlerhorst der Weiler Fontainhas mit seinen malerischen bunten Häusern. Noch ein in jeder Hinsicht atemberaubender Anstieg und der dazu gehörige Abstieg und man kommt in Corvo an, wo der Gastwirt Manuel sich liebevoll um jeden Gast kümmert, der auf eine cerveja oder ein anderes Getränk vorbei spaziert. Nach der Rückkehr in Ponta do Sol verwöhnt uns Zezés Mutter Júlia mit einem köstlichen Fischeintopf mit Brotfruchtstücken. Beim Essen erzählt sie uns von ihren Jugenderlebnissen in São Tomé und Angola, wohin sie unaufgefordert als billige Arbeitskraft für Kaffeeplantagen exportiert wurde, und zieht genüsslich an ihrer Zigarre.
Vielen Dank Sergio für die persönlichen Einblicke!
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren
Keine Blogbeiträge verfügbar.