Reisen mit Sinnen
03.12.2015

Abseits der ausgetretenen Pfade

Die grüne Landschaft von Sao Nicolau mit dem Meer hinter den Bergen

Magische Wanderungen, Weltkulturerbe-Städtchen und entspannende Strandtage mit ungewöhnlichen Besuchern – Unsere Reiseleiterin Annette erzählt von unvergesslichen Erlebnissen während unserer Gruppenreise "Schlummernde Schönheiten".

Die meisten Kapverden-Besucher lassen São Nicolau und Maio links liegen. Das hat einen Grund: die An- und Abreise ist schwieriger als zu den anderen Inseln, und man muss immer wieder mit Überraschungen rechnen. Für unsere Reisegruppe bedeutet das konkret, dass wir unseren Reiseplan komplett umstellen müssen - nur ein einziger Tag auf Santiago, dafür aber eine ganze Woche auf São Nicolau! Nach zwei Tagen zur Akklimatisierung auf Sal geht es los nach São Nicolau. Unsere Unterkunft liegt mitten in Ribeira Brava, und zu den Mahlzeiten werden wir in einem Raum mit königlich anmutenden antiken Möbeln oder in einer urigen Kellergruft beköstigt. Das Abendessen ist ausgezeichnet, und Live-Musik gibt es auch.

Am nächsten Morgen startet die Wanderwoche: durch grün bewachsene Berge, inmitten von umherschwirrenden schwarz-weißen und orangebraun gezeichneten Schmetterlingen und laut zwitschernden Vögeln. Am Nachmittag streifen wir durch die engen Gässchen von Ribeira Brava und entdecken kleine pastellbunte Häuschen und witzige Geschäfte. Die zweite Wanderung führt uns in den normalerweise wüstenhaft trockenen Teil der Insel. Nach einem Aufstieg von knapp 250 m wandern wir über das mit hohen Gräsern und Sträuchern bewachsene Hochland. Das Vorwärtskommen ist nicht einfach; die vielen Steine sind überwachsen und schlecht zu sehen, und es weht ein wirklich STARKER Wind. Mit geeinten Kräften und gegenseitiger Unterstützung kommen wir schließlich am Treffpunkt mit dem Auto an, und freuen uns nur noch auf eines: das Barbeque mit fangfrischem Fisch am Strand von Preguiça. Wir schmausen gegrillten Thunfisch mit allerlei Gemüse und anderen Beilagen, während wir in einem bunt lackierten Fischerboot Platz sitzen.

Die dritte Wanderung ist geradezu magisch. Sie beginnt inmitten sattgrüner Berge, führt dann über schwarze vulkanische Aschefelder mit wundervoll bizarren Gesteinsformationen, dann hinab und hinauf durch üppige Vegetation aus Kräutern und Büschen (unsere Lieblingspflanze: das Wandelröschen!) bis hinauf in die mit mattgrünen Flechten bewachsenen Bäume des Nebelwalds am Monte Gordo. Fantastisch, absolut sehenswert!

Reisegruppe sitzt in einem offenen, roten Auto

Am folgenden Tag wandern wir zunächst zu einem hoch gelegenen Bergpass, und dann hinab bis zum abseits gelegenen Dörfchen Ribeira da Prata an der Nordwestseite der Insel. Wir bestaunen üppig wachsendes Zuckerrohr, Maniok und andere Gemüse, sowie jede Menge Drachenbäume inmitten eines tropisch grünen Tals. Aufregend tiefe Schluchten, großartige gezackte Bergwipfel und winzige Dörfchen warten auf der anderen Seite. Immer hinunter Richtung Meer und Ribeira da Prata, genießen wir die bestaunenswerte Landschaft. Von Ribeira da Prata aus fahren wir anschließend mit einem offenen Pickup zu den bizarren Gesteinsformationen von Carberinho. Gut, dass wir davon gar nicht genug bekommen können, denn der nächste Tag gehört einer kleinen Wanderung entlang der Steilküste, wo wir ein Picknick am Meer machen.

Das Motto des zweiten Teils unserer Reise könnte „Entspannung mit Strand, Meer und Sonne“ heißen. Wir ziehen um in den Hafenort Tarrafal und freuen uns auf unseren kommenden Strandtag. Doch am Morgen erfordert heftiger Wind eine kleine Änderung des ursprünglichen Plans. Wir fahren erst wie geplant einmal zum wundervollen hellen Badestrand Baixo da Rocha und nehmen ein erfrischendes Bad im türkisklaren Ozean. Doch zum Grillen und Mittagessen verlagern wir das Geschehen an den windgeschützten Praia do Barril. Als wir dort eintreffen, sind die schönen Schattenplätze unter den Akazien allerdings schon besetzt – eine Herde Rindviecher döst hier im Schatten, und einige von ihnen stehen sogar bis zu den Knöcheln im Meer! Wir lassen uns von ihnen nicht schrecken, und machen es uns unter ein wenig entfernt gelegenen Bäumen so gemütlich wie möglich. Wieder genießen wir frisch gegrilltes Fischfilet mit allerlei leckeren Beilagen, und dann geht es im offenen Pickup zurück nach Tarrafal.

Der Strand von Sao Nicolau
Kühe am Strand von Sao Nicolau mit dem Meer im Hintergrund

Am nächsten Tag fliegen wir nach Sal, und übernachten dort, um am nächsten Morgen weiter nach Maio zu fliegen. Am Rand des Städtchens Porto Inglês beziehen wir unsere Apartments mit eigener kleiner Terrasse in einer hübschen Ferienanlage mit einem tollen Salzwasserpool. Das Örtchen ist schnell erkundet, dann kann der Strandurlaub richtig losgehen! Der endlos wirkende, weiße Strand und das Türkisblau des Atlantik erscheinen wie ein Bild aus einem Hochglanz-Prospekt und halten alle Versprechungen.

Nach drei Tagen Erholung pur fliegen wir nach Santiago. Nach dem Check-in in unserem Tageshotel machen wir uns auf nach Cidade Velha. Bei unserer letzten kleinen Wanderung durch das üppig grüne Tropental Ribeira Grande sehen wir bunt schillernde Eisvögel und sich leise im Wind wiegende Palmen, lauschen dem Rascheln von Zuckerrohr, und kosten den hochprozentigen grogue von Santiago in einer der urtümlichen Schnaps-Destillerien. Wir bestaunen zwei gigantische Baobab-Bäume und das als Weltkulturerbe klassifizierte Örtchen Cidade Velha. Hier schaute einst Francis Drake hinaus auf das Meer, ebenso wie Bartolomeu Dias und Vasco da Gama. Christoph Columbus stand einmal an eben diesem Fleck, und auch Charles Darwin. Mit Räubergeschichten von Entdeckern, Piraten und andern Abenteuern beenden wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge unser eigenes Kapverden-Abenteuer und stimmen uns langsam auf den Nachtflug nach Hause ein...

Wir bedanken uns bei Annette für diesen spannenden Reisebericht!


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