Nachhaltiges Reisen nach Sri Lanka
Gespräch mit Ruwan über Nachhaltigkeit, Elefanten auf der Straße und den deutschen Fußball
Von Regenwald über trockene Ebenen bis hin zu Hochland und Sandstränden hat der Inselstaat Sri Lanka ausgesprochen viel zu bieten. Auch kulturell ist der Inselstaat ungemein vielfältig: zahlreiche Bevölkerungsgruppen und Religionen sind dort zu finden. Ruwan, einer unserer Agentur-Partner und Reiseleiter in Sri Lanka, erzählt uns, was man in seinem Land unbedingt entdecken und erleben muss und wie nachhaltiges Reisen in seinem Land möglich ist.
Was muss man in Sri Lanka unbedingt sehen und erleben?
Jeder, der nach Sri Lanka reist, sollte einmal die Knuckels erwandert haben. Die Vielfalt der Flora und Fauna ist einfach nur atemberaubend! Am Fuß des Gebirges befinden sich Monsunwälder. Nach zwei Stunden Wanderung ändert sich die Pflanzenwelt dann allmählich und man gelangt in Mischwälder. Wenn man weiter hoch wandert, findet man sich im Regenwald wieder. Zum Schluss der Wanderung, ganz oben auf den Knuckels, kann man dann auch noch einen tiefen Nebelwald erleben. Dieses Gebirge kann man nur zu Fuß erreichen. Unterwegs hat man zudem die Möglichkeit, in einem Wasserfall zu baden oder daneben ein Picknick zu machen.
Die antike Befestigungsanlage und Zitadelle auf dem Monolithen Sigiriya ist ebenso faszinierend. Besonders bekannt wurde das UNSECO-Weltkulturerbe durch das Musikvideo zum Lied „Save a Prayer“ von Duran Duran, das auf Sri Lanka gedreht wurde.
Eigentlich sollte man in Sri Lanka immer seine Kamera bereithalten, weil ständig etwas Unerwartetes passieren kann – mal läuft ein Elefant über die Straße oder man begegnet im Dschungel einem Leoparden. Die Fauna in Sri Lanka ist total faszinierend. Wir haben hier Elefanten, Krokodile, weitere Reptilien, Leoparden, über 100 ungiftige Schlangenarten. Im Meer rund um Sri Lanka gibt es außerdem noch Buckelwale, Pottwale und verschiedene Delfine.
Auch die Menschen vor Ort sind vielfältig. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Ethnien wie beispielsweise die Singhalesen, Tamilen, Moors oder Malaien. Viele Weltreligionen sind außerdem ebenfalls auf unserer Insel vertreten. Hier gibt es viele Buddhisten, Christen, Muslime und Hindus.
Was bedeutet für dich nachhaltiges Reisen in Sri Lanka?
Hier in Sri Lanka ist es nicht immer selbstverständlich, dass man für geleistete Arbeit auch einen anständigen Lohn erhält. Um die Menschen hier vor Ort nachhaltig zu unterstützen, ist es daher wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass Gehälter auch wirklich dort ankommen, wo sie hinsollen. Die Busfahrer, die Touren begleiten, sind z.B. beinahe ausschließlich selbstständig und fahren ihren eigenen Bus. Nach Möglichkeit sollten Spritkosten also bereits vorab beglichen werden, damit der Busfahrer bei seinem relativ niedrigen Gehalt nicht auch noch in Vorkasse treten muss. Außerdem ist es wichtig, dass sowohl Reiseleiter als auch Busfahrer und Beifahrer bei einer mehrwöchigen Tour sowohl ihre Verpflegung als auch eine Versicherung bezahlt bekommen.
Bei kleineren Reisegruppen gibt es die Möglichkeit, Hybrid-Fahrzeuge einzusetzen, um sie von A nach B zu bringen und den CO2-Ausstoß zu senken. Am liebsten verzichten wir aber komplett auf Autos und unternehmen unsere Touren zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Zug oder dem Katamaran. Auf diese Art und Weise kann man auch lokale Vermietungen unterstützen.
Die Begegnung mit den Menschen liegt mir bei meinen geführten Reisen besonders am Herzen. So organisiere ich beispielsweise Zusammentreffen mit Landwirten, Plantagenmanagern, Umweltaktivisten, Politikern oder auch Musiker vor Ort. Unsere Gäste sollen erfahren, was die Einheimischen hier wirklich tun und nach ihren Interessen fragen. So sind einige hier auch große Fans vom deutschen Fußball oder auch deutscher Musik. Hier gibt es einige Fans der Scorpions oder auch von Rammstein.
Ebenso wie die Reisenden sind die Menschen in Sri Lanka sehr neugierig. Es kam schon einmal ein Kind auf mich zu, das fragte:
Kind: „Warum gehen denn die hellhäutigen Damen und Herren immer zu Fuß? Haben sie kein Geld, um Auto zu fahren?“
Ich: „Die möchten unser Land gerne zu Fuß entdecken.“
Kind: „Wo geht ihr denn hin?“
Meine Antwort: „Zu den Knuckles!“
Kind: „Da kann ich dir den kürzesten Weg erklären!“
Dass wir als Reisende aber nicht den kürzesten Weg auswählen, sondern den, auf dem es am meisten zu sehen gibt, konnten sie nicht nachvollziehen.
Bei der Auswahl der Unterkünfte stelle ich immer vier Fragen:
1. Wo kommen eure Mitarbeiter her?
Hier habe ich den Anspruch, dass mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter aus der Gegend kommen sollten. Zum einen damit sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zur Arbeit gelangen können, zum anderen damit die Menschen direkt vor Ort eine sichere Arbeit bekommen.
2. Woher bezieht ihr eure Lebensmittel?
Mir ist es wichtig, dass alles regional eingekauft oder sogar selbst produziert wird – nach Möglichkeit mit Bio-Anbau.
3. Woher bekommt ihr euren Strom?
Hier in Sri Lanka haben wir jede Menge sonnenreiche Tage. Daher sollten Unterkünfte im Idealfall Solarzellen auf dem Dach haben. Auch wenn die Wenigsten die Energie speichern können, die sie tagsüber damit produzieren, speisen sie diese in staatliche Stromnetze ein. So zahlen die Unterkünfte monatlich nur sehr wenig bis gar kein Geld für Strom und es entsteht ein Netzwerk für erneuerbare Energien.
4. Habt ihr Bäume gefällt, um an diesem Standort eine Unterkunft zu bauen?
An manchen Locations haben Gäste sogar die Möglichkeit, als „Paten“ Bäume zu pflanzen.
Wir danken Ruwan herzlich dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, uns tiefere Einblicke in sein Land zu gewähren!
Unsere Reisen nach Sri Lanka
Sie möchten auch einmal plötzlich einem Elefanten auf der Straße begegnen oder sich mit Sri Lankern über ihren Alltag austauschen? Gerne organisieren wir neben unseren Gruppenreisen auch Individualreisen zu Ihrem Wunschtermin für Sie. Freuen Sie sich auf Oooh & Aaah-Erlebnisse!
Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne weiter – melden Sie sich einfach direkt bei unseren Reise-Experten, telefonisch oder per E-Mail.
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