Reisen mit Sinnen
12.01.2022

Die schönsten Dörfer im Kaukasus

Bergdörfer und Höhlenstädte in Armenien und Georgien

Der Kaukasus mit seiner jahrtausendealten Geschichte als Drehscheibe für den Handel zwischen Europa und Asien glänzt mit vielen kulturellen Kleinodien. Das Christentum hielt schon früh Einzug in die Region. Viele seiner Dörfer und Kleinstädte sind insbesondere wegen ihrer uralten Kirchen und Klöster sehenswert. Aber auch ihre Lage inmitten der eindrucksvollen Natur des Hochgebirges mit seinen zum Teil über 5.000 Meter hohen Gipfeln zieht Besucher in ihren Bann. Reisen Sie mit uns in die schönsten Dörfer im Kaukasus.
 

Rinder stehen unter einer außergewöhnlichen Steinformation

Die schönsten Dörfer im Kaukasus: Höhlenstädte und Königsresidenzen in Armenien

In Armenien, dem ältesten christlichen Land der Welt, begegnet man biblischen Spuren auf Schritt und Tritt. Aber auch Überbleibsel aus römischer Zeit lohnen sich, entdeckt zu werden. Die armenischen Berge mit ihren Gletschern, dramatischen Schluchten und dichten grünen Wäldern verleihen der Reise zu so manchem Ort einen besonderen Reiz. Zudem macht die herzliche Gastfreundschaft der Armenier den Aufenthalt in den schönsten Dörfern im Kaukasus umso schöner.

Ein Observatorium inmitten von grüner Natur

Bjurakan liegt auf über 1.400 Metern Höhe an dem von Waldinseln und Viehweiden bedeckten Südhang des Aragaz, dem mit fast 4.100 Metern höchsten Gipfel des Landes. Der Berg bildet eine reizvolle Kulisse für die grüne Ortschaft, deren vereinzelt stehende Wohnhäuser von großen Obstgärten umgeben sind. Im Zentrum Bjurakans befindet sich ein Park mit einer hohen Brunnenskulptur. Die eindrucksvolle, gut erhaltene Johanneskirche aus dem 10. Jahrhundert ist von hier schnell zu erreichen. Noch älter als die Basilika ist die etwas außerhalb des Ortes gelegene Artavazik-Kirche. Von dem im 7. Jahrhundert als Kreuzkuppelbau – die charakteristische Bauweise für die frühchristlichen Kirchen Armeniens – angelegtem Gotteshaus existieren leider nur noch Ruinen. Ein Besuch Bjurakans lohnt aber insbesondere wegen seines Observatoriums, das 1946 von dem Astrophysiker Wiktor Hambardsumjan gegründet wurde. In einer klaren Sommernacht durch die Kuppel der Sternwarte die zahlreichen funkelnden Himmelskörper zu beobachten, ist ein einprägsames Erlebnis.

Höhlen, die in Felsen geschlagen wurden

Bei Chndsoresk liegt in einem pittoresken Tal unterhalb des Dorfes die alte Höhlenstadt gleichen Namens. Zwar siedelten in der Region auch schon früher Menschen, doch ab dem 5. Jahrhundert legten die frühen Christen zunehmend Höhlen als Wohnungen an. Kaum zu glauben, dass viele der im Laufe der Zeit entstandenen rund 1.800 Höhlen sowie auch einige der benachbarten frei stehenden Gebäude bis ins 20. Jahrhundert als Unterkünfte genutzt wurden. Bis heute erhalten blieben neben Ruinen einer Einsiedelei sowie von Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert eine dreischiffige Basilika aus dem 17. Jahrhundert sowie ein weiteres kleineres Gotteshaus. Die Umgebung Chndsoresks beeindruckt Besucher zudem mit ihren bizarren Felsformationen.

Ein antiker Tempel in Armenien

Garni nutzten die frühen armenischen Könige wahrscheinlich ab dem dritten vorchristlichen Jahrhundert für mehrere Jahrhunderte als Sommerresidenz. Ihre Festung mit dem Palast ist bis heute als Ruine erhalten. Von besonderem Interesse innerhalb des Festungsgeländes ist der hellenistische Mithras-Tempel aus dem 1. Jahrhundert. Zwar wurde er bei einem Erdbeben im 17. Jahrhundert weitgehend zerstört, aber im 20. Jahrhundert aus den Originalbauteilen wieder errichtet. Aus antiker Zeit stammt zudem ein römisches Badehaus, in dem sich ein gut erhaltenes Fußbodenmosaik befindet. Besuchenswert ist der schöne Ort auch wegen des in der Nähe befindlichen Chosrow-Reservats. Hier leben einige seltene Tierarten, wie die Wildziege, der Persische Leopard und der Syrische Braunbär. In der Nähe Garnis befindet sich zudem das Geghard-Kloster. Der teilweise aus dem massiven Felsen gehauene Komplex geht auf das 4. Jahrhundert zurück, die Hauptkirche wurde ab 1215 erbaut. Das Geghard-Kloster gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die schönsten Dörfer im Kaukasus: Hochzeitsparadies und Bergdörfer in Georgien

Als benachbarte Länder gibt es zwischen der armenischen und der georgischen Kultur viele Parallelen. Viele Charakteristika Armeniens finden sich auch in Georgien. So haben beide Kaukasusnationen früh das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Hier wie dort beeindrucken mittelalterliche Gotteshäuser ihre Besucher. Die prägnante Bergwelt des Kaukasus‘ bildet die majestätische Kulisse für so manches schöne Dorf. Auch in Georgien nutzten frühe Siedler die Berge, um in ihren Fels Höhlen zu schlagen, die sie über Jahrhunderte in städtischen Strukturen bewohnten.

Ein altes Dorf vor einem Bergpanorama

Das reizvoll auf einer Hügelkuppe gelegene Sighnaghi zählt rund 1.500 Einwohner. Die Ortschaft etablierte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an der Stelle eines alten Festungsbaus. Aus dieser Zeit erhalten sind die Stadtmauer mit ihren zahlreichen Wachtürmen sowie die urig mit Kopfsteinen bepflasterten Straßen. Wegen des charmanten Ambientes kommen viele Georgier zum Heiraten nach Sighnaghi, das auch als „Stadt der Liebe“ bekannt ist. Am Platz mit dem Rathaus, in dem sich auch das 24/7 geöffnete Standesamt befindet, sind einige historische Gebäude erhalten. Über die Stadt verstreut finden sich verschiedene kleine Kirchlein. Besucher können sich im Sighnaghi-Museum, das zum Nationalmuseum gehört, über die Stadtgeschichte informieren. Darüber hinaus beherbergt es archäologische Funde sowie Werke der beiden georgischen Maler Niko Pirosmani und Lado Gudiaschwili. Beim Bummel über den Markt locken die verschiedenen lokalen Produkte. Typisch georgische Küche bieten die zahlreichen Gaststätten und Lokale an. Da Sighnaghi in einem Weinbaugebiet liegt, besteht auch die Möglichkeit, an Weinverkostungen der hiesigen Rebsäfte teilzunehmen. Zudem ist der Ort ein guter Ausgangspunkt für einen Abstecher zum nahe gelegenen Kloster Bodbe. Der Überlieferung nach wurde es über dem Grab der Heiligen Nino errichtet. Die Missionarin trägt den Beinamen Erleuchterin Georgiens, da sie zur Einführung des Christentums als Staatsreligion beigetragen haben soll. Die nach ihr benannte Quelle zählt zu den heiligsten Orten des Landes und wird bis heute für Taufzeremonien genutzt.

Ein Dorf mit Bergpanorama

Uschguli erfreut sich unter den Bergdörfern Oberswanetiens auf Grund seiner zahlreichen für die Region typischen mittelalterlichen Wehrtürme, die markant aus der Bebauungsstruktur hinausragen, einiger Bekanntheit. Der Ortsteil Tschaschaschi gehört seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Über die bis zu 25 Meter hohen Wehrtürme, die ihren Bewohnern als Wohnraum und Schutz dienten, hinaus verdienen einige religiöse Bauwerke sowie das ethnologische Museum Uschgulis Beachtung. In der Nähe des Dorfes befindet sich die Lamaria-Kirche aus dem 11. Jahrhundert, mit zahlreichen, teils gut erhaltenen Fresken. Eine weitere Besonderheit Uschgulis besteht in der geographischen Lage, denn das Dorf zieht sich bis auf 2.200 Meter Höhe den Berg hinauf und gilt damit als eine der höchstgelegenen, dauerhaft besiedelten Ortschaften Europas, weshalb seine rund 250 Bewohner im Winter phasenweise komplett von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Eine alte Höhlenstadt in Georgien

Reisende zieht es besonders zum georgischen Kaukasus-Dorf Uplisziche, um die gleichnamige Höhlenstadt zu besuchen. Bereits im 6. vorchristlichen Jahrhundert ließen sich hier Menschen nieder. Sie schlugen Wohnhöhlen in den Fels, die zum Teil architektonische Elemente aus dem Hausbau wie Säulen, Balken und Giebel imitieren. Das größte Gebäude der Anlage ist die sogenannte Tamaras Halle, die von zwei monumentalen Säulen geziert wird und über mehrere Nebenräumlichkeiten verfügt. Wehrhafte Festungsanlagen schützten den Ort vor feindlichen Übergriffen, und durch seine Lage an der Seidenstraße entwickelte sich Uplisziche so zu einem florierenden Handelszentrum. In römischer Zeit entstanden Gebäude, die dem öffentlichen Wohl dienten wie Markt, Apotheke und Amphitheater. Über dem Ort erhebt sich die mit Fresken ausgestattete Fürstenkirche aus dem 10. Jahrhundert.

Unsere Kaukasus-Reisen:

Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne weiter – melden Sie sich einfach direkt bei unseren Reise-Experten, telefonisch oder per E-Mail.



Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich

Kommentare

Keine Kommentare

Kontakt

+49 (0)231 589792-0 info@reisenmitsinnen.de