Reisen mit Sinnen
25.01.2021

Bau eines Eco-Resorts auf den Kapverden zu Corona-Zeiten

Eigentlich sollte das Mami Wata ECO-Resort im Sommer letzten Jahres eröffnen – doch dann kam Corona …

Acht Jahre ist es her, dass wir das spektakuläre 50.000 Quadratmeter große Grundstück an der Steilküste Santo Antãos kauften. Acht lange Jahre der Planung, Urbarmachung des Geländes und Bau der Trockenmauern für die integrierte Landwirtschaft bis zum ersten Spatenstich für die Gebäude des Eco Village. Um den Jahreswechsel 2019/20 zeichnete es sich endlich ab und die Freude war groß: Zum 25-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 2020 würden wir uns selbst die Eröffnung des ersten Öko-Hotels auf den Kapverden zum Geschenk machen. Eine gemeinsame Reise aller Mitarbeiter sollte es geben.

Große Pläne hatten wir als nachhaltiger Veranstalter, als wir das Grundstück in einem abgelegenen Tal auf der großenteils von Landwirtschaft lebenden Wanderinsel Santo Antão erwarben. Die Bevölkerung, überwiegend Bauern und Fischer, profitieren kaum von den Wandergästen, so dass die meisten der jüngeren Generation ihr Glück auf der Nachbarinsel São Vicente, auf den Badeinseln Sal und Boavista oder im Ausland suchen. Gemäß unserer nachhaltigen Philosophie setzen wir uns dafür ein, dass ein Teil des Profits durch die Hotelgäste die Lebenssituation der lokalen Bevölkerung verbessern helfen sollte. Die Idee zum Mami Wata Eco-Resort wurde geboren, ein Öko-Hotel, das Leuchtturmcharakter für die gesamten Kapverdischen Inseln haben soll: Dank Photovoltaik, einem eigenen Brunnen und einer Meerwasserentsalzungsanlage ist das Öko-Hotel quasi autonom. Auch das Brauchwasser wird für die Bewässerung der Gärten gefiltert.

Zuerst musste das Gelände, wie es schon seit Jahrhunderten auf den Kapverden üblich ist, mit Natursteinmauern terrassiert werden. Allein das hat etwa fünfzehn Monate gedauert. Bewohner der Nachbardörfer haben dies nach den Plänen unseres Architekten traditionell mit einfachsten Mitteln umgesetzt. Rund zwanzig Männer aus abgelegenen Ortschaften Santo Antãos hatten Arbeit für viele Monate. Danach begannen wir mit der Konstruktion der Häuser. Dann erreichte das Corona-Virus auch den Archipel und brachte eine Zeitlang alles zum Erliegen.

Anders als in Deutschland, wo ein Großteil der Unternehmen durch staatliche Hilfen unterstützt wird, bekommen Unternehmen auf Cabo Verde nichts. Die Gehälter der Erwerbstätigen müssen jedoch teilweise weitergezahlt werden. Dennoch bedeutet Corona für viele Familien Armut. Im Verhältnis zu Deutschland standen die Kapverden, was den Inzidenzwert betrifft, großenteils besser da. Trotzdem gelten die Inseln seit dem Sommer als Risikogebiet. Es besteht seit Juli 2020 eine durchgängige Reisewarnung für den gesamten Archipel. Gleiches trifft auf fast alle Länder Afrikas zu, auch wenn die Corona-Zahlen dort teilweise sehr niedrig sind.
„Stehen diese harten Einschränkungen überhaupt im Verhältnis? Oft werden Länder Afrikas belächelt, was deren Umgang mit Krankheiten angeht, und über einen Kamm geschert. Alle Länder werden quasi gleich bewertet. Das ist eine gewisse Arroganz des ‚weißen Mannes‘“, sagt Kai Pardon, Gründer von Reisen mit Sinnen und Mitgesellschafter von Mami Wata, angesichts der Not der Bevölkerung vor Ort. Pardon reiste im Dezember nach Cabo Verde, um sich einen Eindruck von der Lage dort zu verschaffen. „Ich war sehr überrascht, wie positiv die Menschen mit der Situation umgehen. Ich verspürte keine Frustration, auch nicht darüber, dass jeder Escudo umgedreht werden muss, um genügend zu Essen zu haben“, beschreibt Pardon seine Eindrücke.

Am Mami Wata Eco-Resort wird nach einem harten Lockdown weitergearbeitet. Kai Pardon hat einige Nächte in einem fast fertiggestellten Bungalow übernachtet. „Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis, dort morgens aufzuwachen mit einem unglaublichen Blick auf den Atlantik und das schroffe Gebirge“, schwärmt der touristische Visionär. „Ich bin zuversichtlich, dass wir zum Sommer eröffnen können. Alles wird bis dahin fertig sein. Es ist ein Leuchtturmprojekt für das gesamte Land. Ein Gegenpol zum All-Inclusive Massentourismus auf den Inseln Sal und Boavista. Viele werden begreifen, dass Nachhaltigkeit auch ökonomisch sinnvoll ist, da durch nachhaltiges Handeln keine Kosten zur Behebung von Spätfolgen anfallen. Auch sozial! In den All-Inclusive-Hotels auf Sal arbeiten bis zu tausend Menschen. Großenteils beruhen die Arbeitsverhältnisse auf Zeitverträgen, die wegen Corona nicht verlängert werden. Die Menschen fallen einfach komplett raus aus der sozialen Absicherung.“

Im Mami Wata soll dies anders werden. Nach der Eröffnung bietet das Eco Village 40 Menschen einen festen Arbeitsplatz. Darüber hinaus sind Fortbildungen für die einheimische Bevölkerung geplant. Diese behandeln nicht nur touristische Themen, sondern beschäftigen sich auch mit landwirtschaftlichen Aspekten. Das 50.000 Quadratmeter große Grundstück dient nicht nur der Selbstversorgung des Resorts mit Gemüse und Obst, sondern fungiert auch als Lehrgarten, was auf einem solchen Boden angebaut werden kann. Bisher wachsen hier bereits Papayas, Palmen, Bougainvilleas und vieles andere mehr. Auch 700 Weinstöcke stehen schon auf dem Land; in zwei Jahren soll der erste Weißwein im Mami Wata gekeltert werden. „Mit dem Mami Wata Eco Village erfüllen wir uns nicht nur einen Traum, wir möchten den Menschen hier auch eine echte Perspektive geben. Die Leute vor Ort sollen genauso was vom Tourismus haben wie die Reisenden, die herkommen. Mit dieser Idee habe ich 1995 Reisen mit Sinnen gegründet, und ich freue mich, wenn wir dies für die Kapverden, die für mich eine zweite Heimat geworden sind, mit Mami Wata ein Stück weit wahr werden lassen können“, so Kai Pardon.

Bei REISEN MIT SINNEN stehen Emotionalität und Erlebnisreichtum in kleinen Reisegruppen im Fokus – immer verbunden mit so viel Nachhaltigkeit und Umweltschutz wie möglich. Sämtliche Touren werden unter Klimaschutzaspekten komplett kompensiert, damit ist REISEN MIT SINNEN Vorreiter unter den deutschen Veranstaltern. Die Beiträge der Kompensation fließen über atmosfair in ein Projekt in Nepal, das private Haushalte mit erneuerbaren Energien versorgt. Die Reisemanufaktur ist bereits zum vierten Mal in Folge CSR-zertifiziert (Corporate Social Responsibility), unterstützt atmosfair, hat sich dem Code of Conduct der Menschenrechte im Tourismus verpflichtet, bekennt sich zum Kinderschutz im Tourismus und ist Grün-dungsmitglied im forum anders reisen e.V. REISEN MIT SINNEN wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: 13-mal gab es die Goldene Palme von GEO Saison und sieben Mal den Tourismuspreis von Sonntag Aktuell. Alle Touren sind buchbar im Reisebüro und auf www.reisenmitsinnen.de.

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