Baltikum
Frischer Wind aus Nordost
"Hinter uns liegt eine facettenreiche Reise durch die drei baltischen Länder, die uns durch ausnahmslos sehr gute, anschauliche Spezialführungen an interessanten Orten nähergebracht wurden.
Es sei angemerkt, dass wir langsames Reisen lieben und unserer ersten Gruppenreise mit leichten Bedenken entgegensahen. In der Tat hätten wir manchmal gerne mehr Zeit gehabt, um Eindrücke in den Städten (zum Beispiel in Vilnius und Riga) zu vertiefen und ohne besondere Eile Interessantes außerhalb des Programms anzuschauen, wie beispielsweise die Konzerthalle in Liepaja, die großartige Staatsbibliothek und das Jugendstilmuseum in Riga oder Märkte in den Städten. (Die Verlängerung des Aufenthaltes in Tallinn um drei Nächte hat die Reise für uns abgerundet.)
Wären wir auf eigene Faust gereist, wäre uns vieles entgangen, für das die kompetente und sehr persönliche Art unserer Reiseleiterin Šarūnė Jurevičienė den Blick geöffnet hat. Hätten wir freiwillig länger vor den Denkmälern und Statuen verweilt, die an Personen erinnerten, die uns bis dahin unbekannt waren? Hätten wir uns so ausführlich mit bildender Kunst, Musik und Literatur der Länder befasst? Vermutlich nicht.
Einblicke in Šarūnės persönliche, bittere Erfahrungen im Sowjetregime der Vergangenheit, ihr in manchen Punkten ambivalentes Verhältnis zur EU-Gegenwart, aber auch ihre Freude an den schönen Dingen von heute haben unserem "Erfahren" der baltischen Länder eine besondere, intensive Farbe gegeben. Ihre Informationen, Berichte und Erzählungen, die sie mit viel Engagement vortrug, vermittelten uns die Gemeinsamkeiten, die die drei Länder bei aller Verschiedenheit teilen.
Nationalstolz, Freiheitsliebe, Liebe zur Literatur allgemein, zur Poesie im Besonderen und zur Natur spiegelten sich auf vielfältige Weise - in Denkmälern, Burgen, in den Texten, die Matthias Knoll in Riga so anschaulich vortrug. Und die Liebe zur Natur? Sie zeigt sich schon darin, dass in den drei Ländern Nationalblumen, -bäume, -vögel, -fische, oder gar Gesteine Staatssymbole sind.
Man brauchte auch nur Šarūnė zuzuhören - wie oft schwärmte sie: "Sehen Sie die schöne Landschaft, die verschiedenen Grüntöne! Schön!“ Fliederduft und Kastanienblüte erfreuten sie und uns auf der ganzen Reise.
Und Blumen, Blumen, Blumen: gepflegte Parkanlagen und einfachste Häuser schmückten sich mit ihnen, und immer wieder sah man Frauen, die kleine Sträußchen feilboten. Bei all der Bildung konnte auch eine gewisse Erweiterung unseres Sprachschatzes gar nicht ausbleiben. Die stalinistische Gotik erkennen wir auf den ersten Blick. Wie lässig können wir jetzt antworten, wenn uns jemand beim Niesen "Gesundheit!" wünscht und fortfährt „Gott beschütze deine Schönheit!“. Wir dann prompt: „Möge sie der deinen nahekommen“.
Wer von uns verspürt nicht ein gewisses Bedürfnis bei der Erwähnung von Winston Churchill.
„Guten Tag" können wir jetzt auf Litauisch, Lettisch und Estnisch sagen. Wörter wie „ačiū“, „labdien“ und „tere“ gehen uns wie selbstverständlich über die Lippen.
Nun aber genug!
Viskas!
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