Artenschutz in Uganda
So hilfreich sind Gorilla-Trekkingtouren
In Uganda (und auch in Ruanda) wird schon seit vielen Jahren erfolgreich Artenschutz betrieben und zwar in Bezug auf die letzten in der Natur vorkommenden Berggorillas. Diese Unterart der Menschenaffen lebt heute nur noch in zwei kleinen Gebieten in Ostafrika, in dem zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannten Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda sowie im Vulkan-Nationalpark, welcher sich über die Grenzen von Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo erstreckt und vor allem von Ruanda aus zugänglich ist.
Das Gorilla-Trekking, welches Touristen in diese abgelegenen Regionen zieht, bietet nicht nur die Chance, einem der bis zu zwei Meter großen Primaten Auge in Auge zu begegnen, es trägt außerdem zum Schutz der Art bei. Die Bekämpfung von Waldrodungen, das Verhindern von Wilderei, der Einsatz von Park-Rangern und Tierärzten und letztlich die Ausweitung von Schutzgebieten sind jedoch nur mit erheblichem finanziellem Aufwand möglich. Für diesen Aufwand erhebt die ugandische Regierung einen Permit-Preis von 700 US-Dollar pro Person. In Ruanda wurden die Kosten vor ein paar Jahren sogar auf 1.500 US-Dollar erhöht.
Dass die Maßnahmen fruchten und das Geld richtig angelegt ist, zeigt die Entwicklung der Populationen. Waren es Ende der 1980er Jahre noch rund 620 Tiere, zählt man heute eine Gesamtpopulation von mehr als 1.000 Tieren, davon circa 460 im Bwindi-Wald in Uganda. Selbstverständlich bringt die touristische Entwicklung auch Risiken mit sich, denn Krankheiten können leicht vom Menschen auf das Tier übertragen werden. Aus diesem Grund wurde der Gorilla-Tourismus im Jahr 2020 für einige Monate untersagt, damit sich die Berggorillas nicht mit dem Corona-Virus infizieren. Seit der Wiedereröffnung im Oktober 2020 überwachen die Ranger vor Ort, ob Touristen beim Trekking-Start auch gesund sind. Zudem sind FFP2- oder medizinische Masken sowie eine regelmäßige Desinfektion der Hände in Anwesenheit der Menschenaffen vorgeschrieben. Auf der Wanderung zu den Gorillas muss allerdings kein Mundschutz getragen werden. In das Land einreisen dürfen zudem nur Reisende, die 72 Stunden vor dem Flug einen negativen PCR-Test vorweisen können.
Ein Erlebnisbericht
Einen lebendigen Eindruck vom Gorilla-Trekking in Bwindi gibt der folgende Erlebnisbericht von Frau Henkel und Herrn Ringe, die unsere „Vorfahren“ während einer REISEN MIT SINNEN-Uganda-Tour besucht haben:
„Nach einem frühen Frühstück fahren wir in der Morgendämmerung über die Holperpiste etwa eine Stunde lang zum Eingangszentrum für das Gorilla-Trekking. Zunächst erhalten wir eine Einführung und Verhaltensregeln zu den großen Affen. Nun werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, denn pro Tag dürfen immer nur 8 Personen zu einer Gorillafamilie. Den ersten Teil des Wegs legen wir mit Fahrzeugen zurück, dann geht die Wanderung los.
Wir engagieren jeweils einen Träger, junge Leute aus der Umgebung, die sich so ihre Ausbildung finanzieren. Sie tragen für uns den Rucksack und bieten bei schwierigen Stellen eine helfende Hand. Zunächst geht es eine breite Piste abwärts, wo uns viele einheimische Frauen entgegenkommen. Dann biegen wir auf einen Trampelpfad ab, der steil neben einer Teeplantage den Berg hinaufführt. Der Tee schmeckt den Gorillas nicht, was sie davon abhalten soll, die Felder zu plündern.
Inzwischen haben die Späher Spuren der Gorillafamilie entdeckt. Daher geht es jetzt für uns querfeldein in den Urwald. Der Führer vorweg schlägt mit seiner Machete einen Weg durch das Dickicht. Wir folgen den Rufen der Späher quer durch den Wald. Plötzlich stehen wir vor einem Fluss. Auch wenn er nur 30 cm tief ist, würden wir ohne Gummistiefel nicht trocken hinüberkommen. Einige Träger fangen an, Frauen hinüber zu tragen. Florians Führer guckt schon ganz entsetzt, aber dann kommen sie auf die Idee, ihre Gummistiefel an uns auszuleihen. So gelangen wir alle trocken ans andere Ufer. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu den Spähern, die die Gorillafamilie inzwischen gefunden haben.
Wir stellen unsere Taschen ab und gehen nur mit unseren Fotoapparaten zu den Gorillas, die vor uns in den Bäumen und im dichten Gebüsch frühstücken. Sie sammeln kleine rote Früchte. Mit der Machete wird für uns ein Weg zu den Tieren geschlagen, sodass wir plötzlich dem Silberrücken gegenüberstehen. Ein Brummen der Führer beruhigt ihn und er trabt ab. Nacheinander purzeln die Gorillas jetzt den Baum herunter, fallen uns fast auf die Füße. Wir können beim besten Willen keinen Mindestabstand von 7 Metern einhalten. So kommen uns die Tiere auf Armeslänge nahe. Ein unvergessliches Erlebnis, diesen riesigen friedlichen Waldbewohnern so nahe zu sein. Manchmal gehen sie direkt durch unsere Gruppe hindurch, mitunter merken wir gar nicht, dass ein Tier direkt hinter uns steht.
Wir folgen der Familie: das Oberhaupt (Silberrücken), ein 11-jähriges Männchen, eine Mutter mit Baby, einige Jungtiere und weitere Weibchen. Fast wären wir beim Folgen auf eine dicke Schlange getreten. Die kleinen Gorillas tollen miteinander herum. Schließlich haben die Gorillas einen Ruheplatz gefunden, den die Führer für uns zu einer kleinen Lichtung freischlagen. Viel zu schnell vergeht die eine Stunde, die wir mit den Tieren verbringen dürfen.
Der Rückweg führt durch matschiges Sumpfgebiet. Auch mithilfe der Stöcke und Träger bleiben wir immer wieder knöcheltief im Matsch stecken. Wie schön wäre es doch, wenn wir Gummistiefel hätten, denn hier helfen uns die Wanderschuhe wenig. Die nächste Flussüberquerung nutzen wir zur Schuhwäsche, indem wir einfach hindurchgehen. Nur haben wir jetzt nasse Füße, zum Glück ist es nicht kalt. Den letzten Fluss überqueren wir auf einer Hängebrücke und gelangen wieder auf die Piste vom Anfang. Hier machen wir am Wegesrand Picknick, während diverse Kuhherden vorbeiziehen. Dann geht es nur noch recht steil bergauf zu den Fahrzeugen, wo Francis schon auf uns wartet. Am Informationszentrum erhalten wir ein Zertifikat.
Zurück in der Lodge trinken wir vor dem Restaurant heiße Schokolade und nehmen eine Dusche, während unsere Schuhe vom Personal der Lodge gewaschen werden. Wir legen sie in die Sonne und füllen mit "ZEIT"ungspapier. Am Abend stellen wir sie an den Kamin. Hoffentlich werden sie irgendwann wieder trocken. Das Abendessen ist Buffet mit Rinderfilets. Zum Nachtisch gibt es gebackene Banane mit "original ugandischer" Erdbeersoße …“
Haben wir Ihre Reiselust geweckt? Wir besuchen die Gorillas während der Gruppenreise Die Perle Afrikas. Auch organisieren wir gerne Individualreisen wie (Un)bekannte Höhepunkte oder Best of Uganda zu Ihrem Wunschtermin für Sie. Freuen Sie sich auf Oooh & Aaaah-Erlebnisse. Wir beraten Sie gerne!
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